Mecklenburg-Vorpommern: Werden 600 Glücksspiel-Arbeitspl?tze geopfert?
Posted on: 30/04/2021, 01:03h.
Last updated on: 30/04/2021, 01:10h.
Den deutschen Bundesl?ndern bleiben noch genau zwei Monate, um sich auf Landesebene an den Glücksspielstaatsvertrag 2021 anzupassen. In Mecklenburg-Vorpommern bereitet das diskutierte Glücksspielstaatsvertragsausführungsgesetz der landbasierten Branche derzeit Kopfschmerzen.?Dieses k?nnte 600 Arbeitspl?tze in Spielhallen gef?hrden.
Gestern hat im Innen- und Europaausschuss des Landtags Mecklenburg-Vorpommern eine mündliche Anh?rung zum Thema stattgefunden. Wie der ISA-Guide berichtet, h?tten sich die Vertreter der Automatenbranche dabei kritisch zu der geplanten Erh?hung der Mindestabst?nde für Spielbetriebe auf 500 Meter ge?u?ert.
Sollte der Landtag die neue Regelung in Kraft setzen, gebe es einen ?Kahlschlag“ in der Automatenbranche, erkl?rt Steffen Rehr, der 2. Vorsitzende der Automatenkaufleute Berlin und Ostdeutschland e.V.
Zirka zwei Drittel aller Betriebe müssten schlie?en, um nicht gegen die Mindestabst?nde zu versto?en. Ein Ausweichen auf andere Standorte sei nicht realistisch. Von den derzeit 1.200 Arbeitspl?tzen in der Branche müsse dann die H?lfte abgebaut werden.
Qualit?t statt Quantit?t
Gegen rigide Mindestabst?nde und die daraus resultierende Schlie?ung zahlreicher familiengeführter Spielst?tten sprach sich auch Georg Stecker, der Vorstandssprecher des Dachverbandes Die Deutsche Automatenwirtschaft e.V. (DAW), aus.
Eine bessere L?sung, die sowohl im Interesse der Branche als auch des Spielerschutzes liege, sei eine qualitative Bewertung der Spielbetriebe. Spielhallen, die ?nachwei?lich anspruchsvolle qualitative Kriterien“ erfüllen, sollten seiner Ansicht nach die Mindestabst?nde unterschreiten dürfen. Steckers Appell an den Landtag:
Stellen Sie die Qualit?t des Angebots, des Betreibers und seines Personals in den Mittelpunkt der Regulierung.
Eine derartige L?sung strebt derzeit auch der Landtag von Nordrhein-Westfalen an. Dort sollen Spielhallen-Betreiber, ebenso wie Wettbüros, ihre Mindestabst?nde auf bis zu 100 Meter reduzieren dürfen, sofern sie nachweisbare besondere Spielerschutz-Ma?nahmen ergreifen. Laut Stecker führe eine Reduktion der legalen Standorte nur zu einer Ausbreitung illegaler Angebote und damit zu einer Verringerung des Spielerschutzes. Im Hinblick auf die Er?ffnung des Online-Glücksspiel-Marktes k?nne dies fatal sein.
Dem Online-Glücksspiel zum Opfer geworfen?
Betroffene der Automatenbranche in Mecklenburg-Vorpommern hatten bereits im M?rz eine Online-Petition gestartet, die beim Landtag eingereicht werden soll. Darin aufgeführt sind die gleichen Argumente wie die von Stecker und Rehr. Im Fokus steht die Sorge um den errechneten Verlust der 600 sozialversicherungspflichtigen Arbeitspl?tze.
Diese seien die wirtschaftliche Grundlage zahlreicher Familien. In der Branche arbeiteten zudem überwiegend Frauen. Die Art der Arbeit erm?gliche es ihnen, Familie und Beruf gut miteinander zu vereinbaren. Am wenigsten nachvollziehbar sei jedoch der Zeitpunkt der geplanten Neuregelung der Mindestabst?nde. Dieser erfolge gleichzeitig mit der Legalisierung des Online-Glücksspiels, also mit einer massiven Ausweitung des Glücksspiel-Angebots.
Dann werden SpielerInnen zu jeder Zeit und von jedem Ort Zugriff auf unbegrenzte Glücksspielangebote mit virtuellen Automatenspielen haben. […] Es scheint, als würden die Familienbetriebe und Arbeitspl?tze vor Ort einfach geopfert werden und der Markt den gro?en Internetkonzernen übergeben. Das ist weder sozial, noch gerecht.
Die Verfasser der Petition appellierten daher an den Landtag, der Automatenbranche eine langfristige Perspektive zu geben und die vielen gef?hrdeten Arbeitspl?tze zu sichern. Vor allem forderten sie ?eine Gleichbehandlung aller legalen Anbieter“. Mit der neuen Mindestabstandsregelung passiere das Gegenteil.
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