Schwedens Glücksspielaufsicht: Verwarnungen und unbezahlte Strafen
Posted on: 14/12/2019, 05:30h.
Last updated on: 13/12/2019, 05:46h.
Am Donnerstag hat die schwedische Glücksspielbeh?rde Spelinspektionen eine offizielle Verwarnung gegen den vormaligen Pferdewetten-Monopolisten, Aktiebolaget Trav och Galopp, ATG, ausgesprochen.
Die Aktiengesellschaft soll im Sommer dieses Jahres gegen die geltenden Glücksspielgesetze versto?en, dieses der Spelinspektionen aber selbst gemeldet haben. Die Beh?rde sieht daher von einer Geldstrafe ab.
Derzeit jedoch wartet die schwedische Glücksspielaufsicht, dass andere in diesem Jahr abgemahnte Glücksspielanbieter die ihnen auferlegten Geldstrafen zahlen. Anfang der Woche erkl?rte die Beh?rde, dass lediglich ein Anbieter seine Strafe beglichen habe.
Nicht lizenzierte Spiele angeboten
Die schwedische Glücksspielbeh?rde stand in diesem Jahr vor einer gro?en Aufgabe. Erstmals er?ffnete das Land seinen Online Glücksspielmarkt auch für ausl?ndische Glücksspielanbieter und zahlreiche Lizenzbewerbungen gingen bei der Spelinspektionen ein.
Mit der Liberalisierung des Marktes wurden jedoch auch die Glücksspielgesetze versch?rft, was dazu führte, dass zahlreiche Anbieter wissentlich oder unwissentlich gegen diese verstie?en.
Der b?rsenorientierte Pferdewetten-Anbieter Aktiebolaget Trav och Galopp ist dabei der einzige Glücksspielbetreiber, der einen begangenen Versto? bei der Beh?rde aus eigenem Antrieb gemeldet hat.
Wie die Spelinspektionen am Donnerstag erkl?rte, habe ATG auf zwei Pferderennbahnen des Landes an drei verschiedenen Renntagen Glücksspielterminals mit nicht lizenzierten Spielen betrieben.
Damit habe der Anbieter gegen §2, Absatz 11 des Glücksspielgesetzes versto?en, gem?? welchem für jedes angebotene Spiel eine eigenst?ndige Genehmigung vorliegen muss.
Die Spelinspektionen urteilt, dass es sich um einen minderschweren und zeitlich begrenzten Versto? handelt. ATG habe inzwischen die Lizenzierung der besagten Spiele beantragt. Der Umstand, dass sich der Anbieter von selbst gemeldet habe, begünstige das milde Urteil der Beh?rde [Beschluss auf Schwedisch].
Lizenznehmer verweigern Strafzahlungen
W?hrend ATG trotz des klaren Gesetzesversto?es mit einer Verwarnung davon gekommen zu sein scheint, zeigte die Spelinspektionen bei vielen anderen Glücksspielanbietern weniger Gnade.
Die Beh?rde hat in diesem Jahr im Rahmen von 21 Kontrollen Geldbu?en an ihre Lizenznehmer verh?ngt. Die Gesamtsumme aller Bu?gelder belaufe sich laut der Spelinspektionen auf 117,6 Mio. SEK (umgerechnet knapp 11,2 Mio. Euro).
Zu den Verst??en der Anbieter z?hlten beispielsweise unzureichende Anti-Geldw?sche-Ma?nahmen, mangelnder Jugendschutz oder das Kontaktieren von Spielern, die im Selbstausschlussregister verzeichnet sind.
Lediglich einer der verwarnten Lizenznehmer, der Glücksspielanbieter Paf, soll seine Strafe von umgerechnet 9.469 Euro bisher bezahlt haben.
Andere Lizenznehmer h?tten hingegen Einspruch gegen die von der Spelinspektionen verh?ngte Strafe eingelegt.
Obwohl die Beh?rde eingesteht, dass Unternehmen nach schwedischem Gesetz gegen Geldbu?en grunds?tzlich Einspruch einlegen k?nnen, zeigte sich die Beh?rde Anfang dieser Woche ver?rgert. Ein Sprecher erkl?rte:
Es w?re besser gewesen, wenn sie versucht h?tten, den Zweck der Gesetze zu verstehen, statt die gesamte Gesetzgebung anzufechten. Sollte es Unklarheiten über Teile der Gesetzgebung geben, empfehlen wir den Unternehmen, nach einer sicheren Alternative zu suchen, statt einen Gesetzesversto? zu riskieren.
Zu den Anbietern, die gegen die von der Spelinspektionen verh?ngten Geldbu?en Einspruch eingelegt haben, z?hlen unter anderem Branchengr??en wie bet365, Betsson und die Kindred Group.
Alle drei Buchmacher sollen auf ihren Webseiten Wetten auf Events mit minderj?hrigen Sportlern angeboten haben, was laut dem schwedischen Glücksspielgesetz verboten ist.
Ob die Glücksspielunternehmen ihre Strafe früher oder sp?ter zahlen, bleibt vorerst ungewiss. Sollten sie es jedoch unterlassen, riskieren sie einen Lizenzentzug.
Zu Ungunsten der Glücksspielaufsicht jedoch steht nach wie vor der Vorwurf im Raum, dass die formulierten Glücksspielgesetze an vielen Stellen unklar oder nicht detailliert seien.
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