Bedroht der Klimawandel den Wintersport?
Posted on: 03/12/2018, 01:08h.
Last updated on: 03/12/2018, 01:08h.
Die Wintersportsaison hat begonnen und die ersten Wettk?mpfe werden auf den Skipisten ausgetragen. Doch nun scheint der Schneemangel, ausgel?st durch den Klimawandel, beliebte Skigebiete zu bedrohen und das Gesch?ft mit dem Wintersport k?nnte zu einer unsicheren Option für Veranstalter, Sportler, Gastronomen und Sportwetten-Anbieter werden.
Die Adventszeit hat begonnen, doch in vielen beliebten Skigebieten ist es noch nicht m?glich, die Pisten hinunter zu jagen oder die verschneite Natur beim Skilanglauf zu genie?en. Für zahlreiche Wintersportgebiete, beispielsweise S?lden in Tirol sowie in Schmallenberg oder Winterberg im Sauerland ist der Wintersport zu einem Risikogesch?ft geworden.
Bereits seit mehreren Jahren müssen die Veranstalter und Betreiber der Wintersporteinrichtungen feststellen, dass die Pisten immer seltener g?nzlich mit Schnee bedeckt sind.
Auswirkungen des Klimawandels lassen sich auch an den Gletschern beobachten
S?lden in ?sterreich ist ein beliebtes Skigebiet. Bei 3.048 Metern über dem Meeresspiegel versprach der kleine Kurort, der durch den Ski-Weltcup zum bedeutenden Zentrum des Wintersports geworden ist, stets verschneite Pisten und eine wei?e Traumlandschaft.
Der Gletscher wurde in den 70er Jahren erschlossen. Heute stehen in der 3.000 Seelen Gemeinde 15.000 Hotelbetten bereit. Neben den Wintersport-M?glichkeiten z?hlen au?erdem der Aqua Dom und die Arena 47, ein Action-Freizeitpark, zu den Attraktionen. Jedes Jahr str?men 350.000 Touristen in den kleinen Tiroler Ort.
Doch auch hier l?sst der Winter auf sich warten. Der für November 2018 geplante Auftakt der Saison im Riesenslalom musste wegen Schneemangels abgesagt werden.
Aus Sicht der Wintersportfans sind auch hier die Zukunftsaussichten wenig optimistisch. Von dem einst riesigen Gletscher ist nur noch wenig übrig. Wissenschaftler rechnen damit, dass sich der Schneefall in den Alpen bis zum Ende des 21. Jahrhunderts um 70 % reduzieren und die Zugspitze zum einzigen deutschen Skigebiet werden wird.
Mit Schneekanonen gegen die Erderw?rmung schie?en
Um dem Schneemangel entgegenzuwirken, werden Schneekanonen eingesetzt, die Wasser in Eiskristalle umwandeln. Doch die Umwandlung ben?tigt neben Energie auch viel Wasser. Aus diesem Grunde werden spezielle Speicherseen angelegt.
Allerdings wird aufgrund der ausgebliebenen Niederschl?ge auch in den Alpen das Wasser immer knapper. Je mehr sich der Planet erw?rmt, desto teurer wird es, künstlichen Schnee zu produzieren.
Es stellt sich demnach zunehmend die Frage, ob es überhaupt noch rentabel ist, Schneekanonen einzusetzen. Au?erdem ist es ungewiss, was passiert, wenn die Niederschl?ge weiterhin ausbleiben.
Der Einsatz der Schneekanonen kann zwar dafür sorgen, dass die Pisten mit Schnee bedeckt werden, dennoch ist diese Vorgehensweise nicht unbedenklich, wie Axel D?ring, Sprecher des Arbeitskreises Alpen beim Bund Naturschutz, sagt. Seiner Meinung nach stelle diese Ma?nahme einen schwerwiegenden Eingriff ins ?kosystem dar, denn es würden zu viel Strom und Wasser ben?tigt:
?Im gesamten Alpenraum wird bereits eine Fl?che beschneit, die der Wasserfl?che des Bodensees entspricht. Dabei kommt eine Wassermenge zum Einsatz, die h?her ist als die Stadt München pro Jahr verbraucht. Der Stromverbrauch liegt etwas über dem Jahresverbrauch von Nürnberg. Das ist schon sehr energierelevant. Das alleine bringt das Klima zwar nicht um, ist aber ein fatales Signal, wenn man glaubt, mit einem solch gro?en Energieeinsatz den Winter zurückkaufen zu k?nnen.“
Er sagte weiterhin:
“Um den Kunstschnee effizient einzusetzen, müssen die Pisten zudem besonders gut planiert werden, da jede Unebenheit mehr Kunstschnee zur Pr?parierung braucht. Im Sommer hat das Ganze zur Folge, dass das Wasser viel schneller abl?uft. Die Gefahr von Murenabg?ngen und Bodenerosion steigt.“
Zu wenig Schnee kann zu schweren Sch?den führen
Der Klimawandel ist eine Bedrohung für den Wintersport und die Branchen, die damit verknüpft sind. Dazu geh?ren unter anderem der Tourismus, der Wintersport und die Sportwetten-Branche.
Doch den schwersten Schaden nimmt die Natur selbst, wie ein Experiment zeigt, das Forscher im Hubbard Brook Wald in New Hampshire, USA, durchgeführt und im Fachmagazin Global Change Biology ver?ffentlicht haben. Durch den Klimawandel erh?ht sich die Temperatur, was dazu führt, dass Schnee immer sp?ter f?llt und früher schmilzt.
Die Wissenschaftler entfernten im Rahmen ihrer Studie fünf Jahre lang die Schneedecke in einem Teil des Waldes und verglichen anschlie?end die Folgen für die B?ume. Da der Schnee fehlte, konnte der Frost tiefer in den Boden eindringen, so dass die Baumwurzeln besch?digt wurden.
Dadurch war das Wachstum der B?ume behindert, was dazu führte, dass sie weniger N?hrstoffe und auch weniger CO2 aufnehmen konnten. Eine weitere Folge war, dass die Insektenpopulation, die im Boden lebte, stark zurückging.
Laut Prognose der Wissenschaftler führt die Ver?nderung des Winterklimas zu einer Reduktion des Baumwachstums von bis zu 40 %. Die Forscher sch?tzen, dass sich die Waldfl?che im Nordosten der USA zum Jahre 2099 um 50 % reduzieren wird. Die Resultate des Experiments dürften sich auch auf die Situation in Europa übertragen lassen.
Aber wie werden die Auswirkungen aussehen? Werden schneebedeckte Berge und W?lder bald nur noch selten zu sehen sein? Was bedeutet diese Entwicklung für den Wintersport? Bleibt zu hoffen, dass Ma?nahmen für den Umweltschutz ein Fortschreiten der Zerst?rung der Natur aufhalten k?nnen.
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