DFB hat neuen Partner im Kampf gegen illegale Sportwetten
Posted on: 31/07/2019, 12:33h.
Last updated on: 31/07/2019, 12:57h.
Der Deutsche Fu?ball-Bund (DFB) und der Technologie-Konzern Genius Sports werden ab sofort gemeinsam an der Kontrolle der internationalen Wettm?rkte arbeiten. Die Kooperation soll die Integrit?t der deutschen Fu?ballligen schützen und Spielmanipulationen vorbeugen.
Der Vertrag zwischen dem in London ans?ssigen Sportdatenunternehmen und dem Fu?ballverband wurde bis ins Jahr 2021 datiert.
Wie der DFB am Dienstag in einer Pressemitteilung bekanntgab, soll Genius Sports über 7.500 Spiele der 1. bis 3. Bundesliga, der Damen- und Herrennationalmannschaften, der U 21-Nationalmannschaft und der A-Junioren überwachen. Ferner sollen auch die Spiele der Oberligen, des DFB Pokals und die Testspiele der Bundesliga-Teams Kontrollen unterzogen werden.
Der DFB erhofft sich mehr Transparenz
Von der Zusammenarbeit mit Genius Sports erhofft sich der DFB eine bessere Handhabung zur Erkennung von Spielmanipulation und eine wirksame Pr?vention von Wettverschiebungen. Dies erkl?rte der DFB-Integrationsbeauftragte Hendrik Lefert:
“Uns ist wichtig, die Integrit?t des Fu?balls bestm?glich zu schützen. Dafür brauchen wir wie in den vergangenen Jahren vertrauensvolle und professionelle Partner. Mit Genius als neuem Dienstleister setzen wir auch auf neue Impulse im Bereich der Pr?vention zur Wett- und Spielmanipulation.”
Bislang arbeitete der DFB bei der überwachung seiner Wettbewerbe mit dem Sportdatenanalysten des Unternehmens Sportradar zusammen, welches sich im ?ffentlichen Ausschreibungsverfahren nicht gegen Genius Sports durchsetzte.
Wie kontrollieren die Ermittler?
Sportdatenanalysten wie Genius Sports und Sportradar nutzen modernste Methoden, um m?gliche Spielmanipulationen zu detektieren.
Obgleich die Firmen kaum zu ihren Techniken Stellung nehmen, berichten Experten darüber, dass die Sportdatenunternehmen eine Kombination aus der Beobachtung ungew?hnlicher Wettbewegungen, Quotenentwicklungen und speziellen Algorithmen nutzen, um die Integrit?t einer Wette zu kontrollieren.
Dazu würden die Daten aller gro?en Buchmacher weltweit in Echtzeit erfasst und Transaktionen aufgezeichnet.
Wie das Fu?ball-Magazin ?11 Freunde“ berichtete, werten die Mitarbeiter der Unternehmen an jedem Spieltag Milliarden von Daten aus. überprüft werden sowohl Wetten aus dem Inland als auch aus dem Ausland.
Die gro?en Wettskandale im deutschen Fu?ball
Im deutschen Fu?ball wird allgemein zwischen drei gro?en Skandalen unterschieden: dem Bundesliga-Skandal der 1970er, dem Hoyzer-Skandal des Jahres 2005 und dem internationalen Wettskandal von 2009.
Besondere mediale Aufmerksamkeit erhielt der Wettskandal um den 2. Bundesliga-Schiedsrichter Robert Hoyzer. Der Berliner r?umte 2005 ein, mehrere Spiele im DFB-Pokal und der 2. Bundesliga manipuliert und dafür Gelder kroatischer Auftraggeber erhalten zu haben.
Hoyzer wurde dafür vom Landgericht Berlin zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und 5 Monaten verurteilt. Ins Rollen kam der Skandal durch Verdachtsmomente mehrerer Schiedsrichter, die sich an den DFB wandten.
?Kann der DFB effektiver gegen Wettmanipulation vorgehen?
Obwohl der DFB in Zusammenarbeit mit Transparency International e.V. bereits im Jahre 2012 die Pr?ventionskampagne ?Gemeinsam gegen Spielmanipulation“ ins Leben rief, riss die Kritik am Umgang des Verbandes mit m?glichen Spielmanipulationen nicht ab.
So f?rderte eine Studie aus dem Jahre 2017 (Link auf Englisch), in der Forscher der Universit?ten Pennsylvania, Bielefeld und West Virginia insgesamt 1.251 Bundesliga-Spiele analysierten, beunruhigende Wettmuster von vier Bundesliga-Schiedsrichtern zutage.
Wie die Wissenschaftler auf Grundlage von Daten der Bundesligaspielzeiten 2010/2011 bis 2014/15 ermittelten, setzten die namentlich nicht genannten Spielleiter hohe Eins?tze auf Spiele dieser Saisons.
Die Schlussfolgerung der Studienautoren: Auch wenn nicht bewiesen werden k?nne, dass die Schiedsrichter nachweislich an Spielmanipulationen beteiligt gewesen seien, w?re Anlass gegeben, die deutschen Fu?ballspiele besser zu kontrollieren.
Infolge der Berichterstattung über die auff?lligen Wetten ?u?erte sich der DFB nur ausweichend. Weder Fu?ballverband noch der Partner Sportradar h?tten Beweise besessen, dass es sich um manipulierte Spiele handelte.
Kritiker sahen darin einen m?glichen Versuch des DFB, die deutschen Fu?allligen nach dem Wettskandal 2009 sauberer dastehen zu lassen, als sie tats?chlich waren.
Die Zukunft wird zeigen, ob die Kollaboration zwischen Genius Sports und dem DFB effektiver dazu beitragen wird, Unregelm??igkeiten bei Wetten und Spielen zu erkennen und ausreichend Beweise zu sammeln, um Wettbetrügern und Spielmanipulanten das Handwerk zu legen.
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