Ganz gro?es Tennis: Die Australian Open 2019 auf und neben dem Platz
Posted on: 19/01/2019, 05:30h.
Last updated on: 18/01/2019, 05:25h.
Vorjahressieger Roger Federer (37) hat morgen die Chance, seinen Weg zum siebten Titel in Melbourne und somit zum alleinigen Rekordhalter der Australian Open?fortzusetzen. W?hrend die Fans bei Herzschlagduellen den Atem anhalten, zeigt sich der wei?e Sport abseits des Platzes auch von seiner schmutzigen Seite.
Federer in Topform, Woniacki raus
Für den Titelverteidiger und langj?hrigen Erstplatzierten der Tennis-Weltrangliste, Roger Federer, l?uft es rund in Melbourne. Der 37-j?hrige Schweizer qualifizierte sich problemlos für das Achtelfinale und steht somit morgen in der Partie gegen den Griechen Tsitsipas zum insgesamt 17. Mal in der Runde der besten 16 der prestigetr?chtigen Australian Open.
Kurz vor Beginn des Achtelfinales der Australian Open sehen die gro?en Buchmacher den Serben Novak Djokovic unver?ndert mit 2.00 Punkten klar in der Favoritenrolle. Auf ihn folgen Roger Federer (5.00 Punkte) und der Spanier Rafael Nadal (7.00 Punkte). Alexander Zverev liegt mit 15.00 Punkten auf Platz vier.
Weniger erfreulich als für Federer gestaltete sich das Turnier für Vorjahressiegerin Caroline Woniacki (31). Mit 4:6, 6:4 und 3:6 musste die D?nin sich ihrer russischen Kontrahentin Maria Scharapowa nach einem knapp zweieinhalbstündigen Match geschlagen und den Traum nach dem Achtelfinale aufgeben.
Scharapowa trifft in der Nacht auf Sonntag um 1:00 deutscher Zeit, 15 Uhr Ortszeit, auf die Australierin Ashleigh Barty. Die erst 20-j?hrige Lokalmatadorin war bei den Australian Open 2018 vor dem Achtelfinale an der sp?teren US-Open Siegerin Naomi ōsaka aus Japan gescheitert.
Wegen M?wendreck: Matchbeginn um halb eins nachts
Am Nachmittag w?ren einander sicher gern auch die Spanierin Garbi?e Muguruza und Johanna Konta aus Gro?britannien in der dritten Runde begegnet. Doch die Partie, die als zweites Match der Abend-Session am Donnerstag angesetzt war, ging als Grand-Slam-Turnier mit dem sp?testen Beginn in die Tennisgeschichte ein:
Zun?chst hatte sich das vorherige Duell, Alexander Zverev gegen Jeremy Chardy, wegen Regen verz?gert. Als der Platz freigegeben wurde k?mpfte sich der Deutsche in fünf S?tzen über mehr als vier Stunden zum Einzug ins Achtelfinale. Hart für den 21-j?hrigen Hamburger, aber nicht weniger anstrengend für die wartenden Spielerinnen. Ihr Match begann um 0:30 Uhr Ortszeit.
Zwar hatten die Verantwortlichen zwischenzeitlich in Erw?gung gezogen, das Spiel vom von den Herren belegten Platz auf den Court drei zu verlegen, sich aber bei genauerer Betrachtung dagegen entschieden:
Aufgrund der Hinterlassenschaften von M?wen h?tte ein Putztrupp den Platz erst s?ubern müssen. Man entschied sich dagegen und Muguruza und Konta hatten ihren Matchball um 3:12 Uhr in der Nacht.
Die unterlegene Konta ?u?erte nach dem Match Kritik: Zwar h?tten sie beide ein unter den Umst?nden tolles Match gezeigt, dennoch müsse die Logik eines solchen Spielplans hinterfragt werden:
Ich glaube nicht, dass das gesund ist – eigentlich ist es sogar ziemlich gef?hrlich.
Schlammschlacht: Davis-Cup-Australier au?er Kontrolle
Nicht ganz ungef?hrlich ist wohl auch der in der ersten Runde ausgeschiedene Australier Bernard Tomic, zumindest wenn man Lleyton Hewitt, seines Zeichens Kapit?n der australischen Davis-Cup-Mannschaft und ehemaliger Weltklassespieler, glaubt.
Hewitt hatte in einer Pressekonferenz?nicht nur den Ausschluss Tomics aus dem Davis Cup-Kader bekanntgegeben, sondern auch erkl?rt, der 26-J?hrige werde nie wieder für Australien antreten. Der Spieler, der auf Platz 88 der Weltrangliste steht, gilt als begabt, aber notorisch faul.
Die wahre Sensation folgte allerdings als Antwort auf die Frage, warum Teamkapit?n Hewitt nicht mehr mit seinem ehemaligen Schützling spreche:
Für mich waren es wahrscheinlich die übergriffe, die ich einstecken musste. Ich musste eine Grenze setzen und die bleibt weiterhin bestehen. Er wird beim Davis Cup nicht spielen. ?Ich habe seitdem nicht mehr mit ihm gesprochen. Die Drohungen gegen mich und meine Familie dauern nun schon anderthalb Jahre an.
Es habe vor anderthalb Jahren mit Erpressung seitens Tomic in Bezug auf Wild Cards begonnen, sp?ter seien auch Gewaltandrohungen gegen seine Ehefrau Bec Hewitt hinzugekommen.
Hewitts Pressekonferenz und der Ausschluss Tomics waren eine Reaktion auf eine Pressekonferenz, die der Spieler drei Tage zuvor abgehalten hatte. Nach seinem Aus bei den Australian Open hatte der 26-J?hrige scharf gegen seinen Teamkapit?n geschossen. Lewis denke bei der Aufstellung für den Davis Cup nur an sich selbst anstatt an junge und deutlich bessere Spieler.
Zudem warf er Hewitt Mauschelei vor: So bevorzuge der Kapit?n Spieler bei der Vergabe von Wild Cards, um sich selbst zu bereichern. Schlie?lich stünden seine Lieblinge in enger Verbindung mit seiner Management-Agentur. Belege für diese Anschuldigungen lieferte er nicht.
Schmutzige Gesch?fte: Festnahmen in Paris
Kommen beim Betrachten der Ausf?lle der Australier bereits Zweifel am sauberen Image des Tennis auf, zeigt ein Blick nach Europa deutlich, dass der Sport tats?chlich Flecken auf seiner wei?en Bekleidung hat. So wurden in der vergangenen Woche in Paris vier Tennisspieler wegen Verdachts der Spielmanipulation festgenommen.
Den vier M?nner zwischen 21 und 31 wird vorgeworfen, sich von einem 28-j?hrigen, einschl?gig bekannten Belgier für Spielverschiebungen bezahlt haben zu lassen. Laut Informationen der Sport-Tageszeitung ?L’équipe“ k?nnten die Festnahmen lediglich den Auftakt eines gro?angelegten Schlags gegen die internationale Wettmafia im Tennis bedeuten.
So seien franz?sische Ermittler bereits seit Monaten auf der Spur des Belgiers Grigor S., auch bekannt als ?Maestro“. Er soll der Strippenzieher eines Syndikats sein, das insbesondere in Frankreich massiv Einfluss auf niedrigklassige Tennisturniere nimmt.
Für Zahlungen zwischen jeweils 500 und 3.000 Euro sollen insgesamt über 100 Spieler an den Verschiebungen beteiligt gewesen sein, w?hrend eine Armada von ?Runnern“ im Auftrag von Grigor S. ausgeschw?rmt sei, um Wetten zu platzieren, deren Einsatz gering genug war, um unter dem Radar der Ordnungshüter zu bleiben.
Grigor S. sitzt bereits seit Juni in belgischer Untersuchungshaft, ihn erwartet ein Prozess wegen organisierter Kriminalit?t, Spielverschiebung, Geldw?sche und Urkundenf?lschung.
Und w?hrend die Sportler in Melbourne auf dem Court alles geben und die Zuschauer den Partien der 107. Australian Open noch bis zum 27. Januar gebannt folgen, wird klar, dass sich die wahren Tennis-Dramen nicht ausschlie?lich auf dem Platz abspielen.
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