Glücksspielreform in Nordirland auf Eis gelegt
Posted on: 10/07/2024, 09:01h.
Last updated on: 10/07/2024, 09:01h.
In Nordirland haben die Bestrebungen für eine Glücksspielreform einen herben Rückschlag erlitten. Trotz überparteilicher Initiativen wird sich das Parlament vorerst nicht mit einer neuen Gesetzgebung für das Glücksspiel in dem Land befassen.
Die Absage einer Glücksspielreform in Nordirland hat nach Aussage von Regierungsvertretern jedoch keine politischen Gründe. Auch grunds?tzliche Vorbehalte sollen nicht Ausl?ser für das Aus sein.
Stattdessen sollen die Verantwortlichen einem neuen Gesetz aufgrund der künftigen Zusammensetzung des Abgeordnetenhauses nur geringe Chancen zugebilligt haben. Stellvertretend erkl?rte Gordon Lyons, nordirischer Minister für das Gemeinwesen:
Nachdem ich über die Problematik nachgedacht habe, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es unm?glich w?re, einen Gesetzesentwurf in der erforderlichen Gr??enordnung und Komplexit?t auszuarbeiten und ihn innerhalb des laufenden Mandats durch alle Kontroll- und Gesetzgebungsverfahren der Versammlung zu bringen.
Aus diesem Grund habe der Minister beschlossen, den Abgeordneten in der kommenden Legislaturperiode keinen Gesetzentwurf zum Glücksspiel vorzulegen. Damit dürfte die Glücksspielreform in Nordirland für die kommenden fünf Jahre von der Agenda verschwinden.
Forderung nach neuem Glücksspielgesetz
Die Basis der Glücksspielregulierung bildet in Nordirland noch immer ein Gesetz auf dem Jahr 1985. Dieses ist nach Ansicht von Politikern vieler Parteien, von Glücksspielunternehmen sowie von Spielerschützern mittlerweile veraltet. Sie führen insbesondere fehlende Bestimmungen für das Online-Glücksspiel oder die in den letzten Jahrzehnten ver?nderte Sportwetten-Landschaft als Gründe für die f?llige Neuregelung an.
Politisch organisiert wird die Forderung nach neuen Regelungen von einer parteiübergreifenden Parlamentariergruppe. Die APG, die sich die Verringerung von Sch?den im Zusammenhang mit dem Glücksspiel zum Ziel gesetzt hat, forderte bereits mehrfach eine vollst?ndige überarbeitung der nordirischen Glücksspielgesetze.
Zur Verbesserung des Spielerschutzes stellte die APG eine Liste mit einer Reihe von Empfehlungen vor. Dazu z?hlen die Anerkennung von problematischem Glücksspiel als Problem der ?ffentlichen Gesundheit sowie die Einrichtung einer unabh?ngigen Regulierungsbeh?rde. Hinzukommt ein Verbot der TV-Werbung für Glücksspiel zwischen 5:30 und 21:00 Uhr. Die Vorschl?ge wurden von der bisherigen Regierung jedoch nicht umgesetzt.
Die nun bekanntgewordene Absage an eine Glücksspielreform in Nordirland dürfte die Kritik von Mitgliedern der APG und von Spielerschutz-Organisation weiter anfachen. Diese berufen sich auf die von der Regierung vor drei Jahren gemachte Ankündigung, ein entsprechendes Gesetz auf den Weg zu bringen. Dieses wird nach jetzigem Stand jedoch weiter auf sich warten lassen.
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