Gro?britanniens Labour Partei fordert h?rtere Gesetze für Online Glücksspiele
Posted on: 01/03/2019, 08:37h.
Last updated on: 01/03/2019, 12:29h.
Gro?britanniens Anbieter von Online Casinos und Online Sportwetten sehen sich erneut scharfer Kritik von Politikern ausgesetzt. Tom Watson (52), stellvertretender Vorsitzender der Labour Partei, forderte am Donnerstag in einer Rede einschneidende ?nderungen bei der Regulierung des Online Glücksspiels.
Online Glücksspiel “ein Notfall für die nationale Gesundheit”
Der Spitzenvertreter von Gro?britanniens oppositioneller Labour Partei sparte in seiner gestern gehaltenen Rede nicht mit Kritik an der derzeitigen Rechtsprechung und setzte dabei das Online Glücksspiel auf eine Stufe mit einem gesellschaftlichen Gesundheitsnotstand.
Bei seinem Auftritt am Londoner Institute for Public Policy Research sagte Tom Watson:
“Die Spielsucht ist in Gro?britannien zur versteckten Epidemie geworden. Deshalb sollten wir sie als Notfall für die nationale Gesundheit behandeln.”
Er forderte deshalb von den zust?ndigen Beh?rden ein rigoroseres Durchgreifen bei der Festsetzung von Einsatzlimits. Der im Schattenkabinett einer etwaigen Labour-Regierung als Kultusminister gehandelte Politiker betonte gleichzeitig die wachsende Diskrepanz bei der rechtlichen Behandlung von Online und Offline Glücksspiel.
Tats?chlich gibt es in Gro?britanniens Casinos und an den vielen tausend im Lande verteilten Wett- und Spielautomaten l?ngst streng überwachte Limits, mit denen die Eins?tze der Spieler beschr?nkt werden.
In den Online Casinos fehlten derartige Regulierungen jedoch, monierte der britische Spitzenpolitiker. Seiner Meinung nach fu?e diese Diskrepanz auf einer “analogen Rechtsprechung”, die “nicht fit für das digitale Zeitalter” sei. Er führte weiter aus:
“Das Glücksspielgesetz von 2005 ist vor einer so langen Zeit geschrieben worden, dass es dem Postverkehr mehr Platz einr?umt als dem Internet. W?hrend das klassische Glücksspiel streng reglementiert ist, tragen die fehlenden Onlinekontrollen dazu bei, dass gef?hrdete Spieler hohe finanzielle Verluste erleiden.”
Dieses Vers?umnis stelle eine zus?tzliche Gefahr für Menschen mit einem problematischen Spielverhalten dar, da sie online ungehindert Geld setzen und verlieren k?nnten.
Deshalb tritt Tom Watson für die Einführung fixer Einsatzlimits auch beim Online Glücksspiel ein. Diese k?nnten H?he und Geschwindigkeit der Eins?tze begrenzen und Betroffene auf diese Weise vor finanziellen Verlusten bewahren und einem spielsüchtigen Verhalten vorbeugen.
Doch der Abgeordnete aus West Bromwich setzt nicht nur die Regierungspolitik unter Zugzwang. Er machte gleichzeitig deutlich, dass die Casino- und Sportwetten-Anbieter aus dem Internet in der Verantwortung stünden, ihre Kunden vor den Gefahren des Glücksspiels nachhaltig und zuverl?ssig zu schützen.
So müssten sie diese davor bewahren, Eins?tze zu t?tigen, die sie sich gar nicht leisten k?nnten. In der Realit?t s?he dies jedoch h?ufig anders aus. Tom Watson sagte:
“Zu oft haben die Anbieter sich dieser Verantwortung entzogen oder waren zu langsam bei der Ausübung ihrer Sorgfaltspflicht.”
Um Kunden wirkungsvoller zu schützen, müssten sich alle Beteiligten um neue Standards beim Glücksspiel bemühen. Dazu geh?re auch ein Liquidit?tscheck von Spielern, bevor sie online ihre Eins?tze t?tigen. Auf diese Weise k?nne bereits Schlimmeres verhindert werden, ehe sie überhaupt mit dem Spiel beg?nnen.
Bereits kurz nach der Rede erntete Watson Unterstützung von Parteikollegen, Spielschutzorganisationen und Kirchenvertretern. Auch die Remote Gambling Association, der britische Verband der Anbieter von Online Glücksspiel, zeigte sich gespr?chsbereit. In einem Statement betonten die Branchenvertreter:
“Die Onlineumgebung hat den gro?en Vorteil, dass das Ausgabeverhalten und die Gewohnheiten von Spielern genau nachvollzogen werden k?nnen. Diese Informationen k?nnen dazu genutzt werden, das Problem der Spielsucht anzugehen und das Risiko der Spieler zu reduzieren.”
Es bleibt abzuwarten, inwieweit die Anbieter diesen Worten Taten folgen lassen. Allerdings treffen sie bei Tom Watson auf keinen Unbekannten. So hatte der Politiker bereits im letzten Jahr zu den Mitinitiatoren einer Kampagne zur Eind?mmung des Online Glücksspiels geh?rt. Dabei hatte er sich gegen die Schaltung von Werbespots durch Sportwetten-Anbieter w?hrend der Live-übertragung von Sportereignissen ausgesprochen.
Wie durchsetzungsstark der Politiker ist, zeigt das damalige Resultat: Die Anbieter beschlossen einen freiwilligen Verzicht der Schaltung von Werbeclips.
Online Casinos im Fokus von Politikern und Kontrolleuren
Watsons Kritik trifft einen wunden Punkt, denn immer mehr britische Politiker monieren parteiübergreifend, dass die Spieler beim Online Glücksspiel zu wenig Schutz erführen. Aus diesem Grund wurde für diesen Bereich jüngst ein Verbot von Kreditkartenzahlungen gefordert.
Um gerade junge Leute vor den Verlockungen der Online Casinos besser zu schützen, verlangt die britische Glücksspiel-Kontrollbeh?rde, die UK Gambling Commission, zudem eine bessere Altersdiversifikation der Spieler. Damit soll verhindert werden, dass Minderj?hrige in den Online Casinos zocken oder Sportwetten abschlie?en k?nnen.
In Bezug auf eine Gleichbehandlung von online und offline w?re dies zwingend n?tig, denn in den Wettbüros oder Spielhallen ist Jugendlichen das Glücksspiel offiziell l?ngst verboten.
W?hrend aktuell diskutiert wird, s?mtlichen Jugendlichen den Kauf von Rubbellosen in Shops zu untersagen und ab April die Reduzierung der Maximaleins?tze bei bestimmten Spielautomaten (FOBTs) von 100 auf nur noch 2 Pfund Sterling beschlossene Sache ist, sind vergleichbar einschneidende Ma?nahmen beim Online Glücksspiel derzeit nicht abzusehen. Diesen Zustand würde der Labour-Politiker gern ?ndern.
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