Italien: Ligurisches Glücksspiel-Gesetz seit acht Jahren in der Schwebe
Posted on: 06/09/2020, 05:30h.
Last updated on: 04/09/2020, 05:41h.
Die ligurische Anti-Glücksspiel-Vereinigung Mettiamoci in gioco fordert die Regionalregierung dazu auf, die Regeln über Glücksspiele zu versch?rfen. Dies hat das italienische Nachrichtenportal Genova24 am Freitag berichtet [Seite auf italienisch]. Die Vereinigung dr?nge darauf, dass das bereits 2012 ausgearbeitete Glücksspielgesetz endlich in Kraft trete.
Das Gesetz (Regionalgesetz 17/2012) sei damals formuliert worden, um der stetig wachsenden Anzahl neuer Spielhallen und Spielautomaten in der Region Einhalt zu gebieten.
Um dieses Ziel zu erreichen seien strikte Mindestabst?nde vorgesehen gewesen. Zwischen den einzelnen Spielst?tten, bzw. zwischen Spielst?tten und ?ffentlichen Orten, an denen Minderj?hrige verkehren, sollten demnach mindestens 300 Meter Luftlinie Abstand liegen.
In der Folge h?tten zahlreiche bereits existierende Spielhallen geschlossen oder Spielautomaten aus Gastst?tten und Cafés entfernt werden müssen. Seitens der Vereinigung hei?t es dazu:
W?re das Gesetz umgesetzt worden, h?tte es zahlreiche neue Regelungen für die gewerblichen Betreiber von Spielautomaten gegeben. Für die Stadt Genua h?tte dies bedeutet, dass 90 % der Ger?te aus dem ?ffentlichen Raum verschwunden w?ren.
Nach jahrelangen Diskussionen und Modifikationen h?tte das Gesetz ursprünglich sp?testens am 2. Mai 2017 in Kraft treten sollen. Ein anderes Dekret der Regierung habe dies jedoch verhindert.
Glücksspielausgaben von 1.400 Euro pro Einwohner
Ein Jahr sp?ter sei schlie?lich das Gesetzesdekret 192 in Kraft getreten, welches der Bek?mpfung von Spielsucht dienen sollte. Dieses habe jedoch viele der im ursprünglichen Gesetz vorgesehenen Restriktionen nicht mehr beinhaltet.
Die Folgen der Gesetzgebung seien derzeit sichtbarer denn je. Die Vereinigung erkl?rt, dass die Ausgaben der Bürger in der Region Ligurien seit Jahren anstiegen.
Die Bürger Liguriens geben j?hrlich pro Kopf zirka 1.380 Euro aus. Das ist natürlich ein Durchschnittswert, da nicht alle Bürger auch Glücksspiele spielen. Mindestens 1,3 Millionen Italiener sind jedoch von Spielsucht betroffen und weitere 2,5 Millionen geh?ren zur Risikogruppe.
Dabei gehe es nicht nur um das Spiel am physischen Automaten, sondern auch um das Online-Glücksspiel. So sei die Beteiligung am Online-Glücksspiel in den letzten vier Jahren um 70 % gewachsen.
Besonders kritisch sei jedoch, dass das illegale Glücksspiel h?here Einnahmen für die Betreiber generiere als das legale. So erwirtschafte der Staat j?hrlich rund 10,6 Mrd. Euro Steuereinnahmen aus dem legalen Glücksspiel. Mafi?se Vereinigungen hingegen machten Sch?tzungen zufolge mehr als 20 Mrd. Euro Gewinn pro Jahr.
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