Versinkt Malta im Netz der organisierten Kriminalit?t?
Posted on: 05/10/2019, 05:30h.
Last updated on: 04/10/2019, 06:33h.
Auf Malta ans?ssige Online-Wettbüros arbeiten angeblich mit unlizenzierten, italienischen Anbietern zusammen, denen Verbindungen zur organisierten Kriminalit?t nachgewiesen werden sollen. Die italienische Justiz will diese nun unter anderem wegen Steuerhinterziehung anklagen.
Seit langer Zeit wird aufgrund mafi?ser Strukturen in und um Maltas Glücksspielbranche von der italienischen Justiz ermittelt. Der aktuelle Fall scheint zugleich auch der bisher gr??te zu sein.
So wird erwartet, dass mehr als 50 Personen im Zusammenhang mit illegalen Gesch?ften angeklagt werden, nachdem eine italienische Anti-Mafia-Beh?rde ein Jahr lang eine Untersuchung der Zusammenh?nge zwischen organisierter Kriminalit?t und Maltas Online-Wettgewerbe abgeschlossen hat.
In Italien operieren fünf mafia?hnliche Organisationen. Zu den ?ltesten und m?chtigsten dieser Organisationen, die sich zwischen 1500 und 1800 zu entwickeln begannen, geh?ren: Cosa Nostra (italienisch: unsere Sache), die auch als die ursprüngliche Mafia oder die sizilianische Mafia bekannt ist, die ‘Ndrangheta aus Kalabrien, die als einer der gr??ten Kokainschmuggler in Europa gilt und die Camorra aus Neapel. Der Rest der fünf M?chtigsten sind zwei Organisationen, die im 20. Jahrhundert gegründet wurden: Stidda in Sizilien und Sacra Corona Unita in Apulien.
Die von Ermittlern identifizierte Personen haben nun 20 Tage Zeit, Erkl?rungen, Unterlagen und sonstige Dokumente bei den italienischen Beh?rden einzureichen, um ihre Unschuld zu beteuern.
Die im November vergangenen Jahres eingeleitete Untersuchung (Seite auf Englisch) ist das jüngste Ergebnis einer Reihe von F?llen, in denen Online-Wettunternehmen und nicht-lizensierte italienische Wettbüros mit Sitz in Malta Geld an die Mafia weitergeleitet haben.
Infolge der aktuellen Untersuchungen wurden Verm?genswerte in H?he von mehr als 1 Milliarde Euro beschlagnahmt. Diese ergeben sich aus dem Gesamtumsatz der illegalen Glücksspiele, der sich auf rund 4 Milliarden Euro pro Jahr belaufen soll.
Zu der langen Liste von Personen, die in Italien vor Gericht gestellt werden sollen, geh?ren der ehemalige Eigentümer eines ?sterreichischen Buchmachers, Top-Manager und andere hochrangige Gesch?ftsleute.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hat der ?sterreichischen Buchmacher bis 2015 rund 2500 nicht autorisierte Wettbüros betrieben. Ihm wird vorgeworfen, ein sogenanntes ?Double Track“ System zu betreiben, was bedeutet, dass sowohl legale als auch illegale Wetten abgeschlossen wurden und somit gleichzeitig die Steuer-und Geldw?schegesetze verletzt wurden.
Weiterhin habe der Buchmacher auch Vereinbarungen mit der kriminellen Familie Martiradonna getroffen, deren Mitglieder ehemalige Anteilseigner diverser maltesischer Wettunternehmen seien, so die Staatsanwaltschaft.
Aufgrund dieser Vereinbarung war der Betreiber mit Mitgliedern lokaler mafia?hnlicher Banden verbunden, um die illegalen Netzwerke parallel zu den autorisierten Verkaufsstellen auszubauen.
Die Untersuchung k?nnte zu dem Schluss kommen, dass das Unternehmen sein Glücksspieleinkommen von 3,8 Milliarden Euro nicht deklariert habe.
Steuerfahnder des Finanzamts, Cesare Antuofermo, sagte zu den aktuellen Vorwürfen:
“Das ist die gr??te Klage gegen ein Online Wettunternehmen wegen Steuerhinterziehung in Italien.“
Die Ermittler beschuldigen die Unternehmen, falsche Steuererkl?rungen abgegeben zu haben, haupts?chlich durch falsche Aufteilung des zu versteuernden Einkommens zwischen dem maltesischen Hauptsitz des Betreibers und seinem italienischen Sitz. Ihnen wird vorgeworfen, rund 53 Millionen Euro an Unternehmenssteuer und rund 71 Millionen Euro an Wettsteuer nicht gezahlt zu haben.
Aber die Anti-Mafia Untersuchung konzentriert sich auch auf die Aktivit?ten eines registrierten maltesischen Unternehmens, dessen Anteilseigner und Manager beschuldigt werden, sich an einer ?mafiaartigen“ kriminellen Verschw?rung, illegalen Wetten, der Abgabe falscher Unternehmens – und Steuererkl?rungen und weiteren Verbrechen beteiligt zu haben.
Es bleibt abzuwarten, ob sich die Vorwürfe erh?rten und Schuldsprüche gef?llt werden. Bis letztere vorliegen, gilt auch hier die Unschuldsvermutung.
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