Spanien: neues Glücksspielgesetz in Valencia sorgt für Aufruhr
Posted on: 25/05/2020, 02:15h.
Last updated on: 28/05/2020, 09:02h.
Das Parlament der Valencianischen Gemeinschaft hat sich heute auf das neue Gesetz zur Pr?vention von Spielsucht (Ley del Juego y Prevenciòn de la Ludopatia valenciana) geeinigt, welches erstmals strikte Mindestabst?nde zwischen Spielst?tten und Bildungseinrichtungen vorsieht.
Wie die Tageszeitung LaVanguardia heute berichtet hat [Seite auf Spanisch], müssen Spielhallen und Wettbüros fortan mindestens 850 Meter Luftlinie von Schulen und anderen Bildungseinrichtungen entfernt sein. Zwischen den einzelnen Glücksspielorten müssen des Weiteren mindestens 500 Meter Abstand bestehen.
Darüber hinaus sollen nicht mehr nur die Casinos, sondern auch die Betreiber von Spielhallen sowie von Lokalen und Gastst?tten, in welchen Spielautomaten aufgestellt sind, dazu verpflichtet sein, Identifikationskontrollen durchzuführen.
Diese sollen verhindern, dass Personen, die in der offiziellen Sperrdatei Spielsüchtiger (Registro General de Interdicciones de Acceso al Juego (RGIAJ) registriert sind, Zugang zum Glücksspiel erhalten.
Laut der spanischen Generaldirektion für Glücksspielregulierung ist die Zahl der registrierten Spielsüchtigen in der Region Valencia in den letzten Jahren stark gestiegen. Im Jahr 2013 seien 1.618 Personen im Generalregister gesperrter Spielsüchtiger verzeichnet gewesen. Bis 2018 habe es einen Anstieg um mehr als 62 % auf 2.628 Personen gegeben. Damit liege die Region Valencia gut 6 % über dem nationalen Durchschnitt.
Sollten sich die Glücksspielbetreiber nicht an die vorgeschriebenen Kontrollen halten, k?nnten die Konsequenzen bitter sein. So drohe ihnen nicht nur eine Geldstrafe von 6.000 Euro, sondern auch der Lizenzentzug sowie im schlimmsten Fall die Schlie?ung des Gesch?fts.
Die Gelder, die durch die Strafzahlungen eingenommen würden, würden dann wiederum in Initiativen zur Bek?mpfung von Spielsucht investiert werden.
Ein harter Schlag gegen die Gastronomie
Sowohl die Glücksspiel- als auch die Gastronomiebranche stehen dem neuen Gesetz ?u?erst kritisch gegenüber. Bereits im Februar erkl?rten verschiedene Verb?nde und Gewerkschaften, dass das Gesetz für die Wirtschaft einen herben Schlag bedeute.
Man müsse nicht nur mit der Schlie?ung von gut 400 Spielst?tten rechnen, sondern es k?nnten auch fast 3.000 Angestellte im Glücksspielsektor und weitere 8.000 indirekt im Glücksspiel Besch?ftigte ihre Arbeitspl?tze verlieren.
Fidel Molina, der Vorsitzende des spanischen Automatenvertreibers COMATEL, ?u?erte sich heute gegenüber der Presse mit Emp?rung:
Es handelt sich komplett um eine ideologische Entscheidung. Es drückt aus, hier kommandiere ich und es wird das gemacht, was ich sage […] Das was sie den Bars mit dem Glücksspielgesetz antun, ist eine wahrhaftige Schande, absoluter Unsinn.
Vor allem im Hinblick auf die Corona-Pandemie, welche zahlreiche Wirtschaftszweige in die Knie gezwungen habe, sei das neue Gesetz für die Glücksspiel- und Gastronomiebranche potenziell der endgültig vernichtende Schlag.
Ob die Umsetzung der neuen Regelungen jedoch tats?chlich gelingt, bleibt vorerst abzuwarten.
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