Skandale aus der Welt des Glücksspiels, die 2018 Schlagzeilen machten
Posted on: 29/12/2018, 05:30h.
Last updated on: 18/12/2018, 06:14h.
Die Welt des Pokers und Glücksspiels lockt Glücksritter aller Couleur an. Nicht selten versuchen schillernde Gestalten, Fortuna auf die Sprünge zu helfen und produzieren so Schlagzeilen, die die Casinowelt staunen und erschaudern lassen. Ein Rückblick auf die gr??ten Skandale aus der Welt des Glücksspiels im Jahr 2018.
Der Fall des Steve Wynn
Er ist einer der gr??ten Casino-Tycoone der USA, der Unternehmer und Wynn-Resorts-Gründer, Steve Wynn. Doch 2018 war ein schwarzes Jahr für den auf über drei Milliarden US-Dollar gesch?tzten erkl?rten Freund und Millionenspender von US-Pr?sident Donald Trump.
Nachdem sich Anfang des Jahres Berichte über jahrzehntelange sexuelle übergriffe des heute 76-J?hrigen auf weibliche Angestellte seiner Resorts mehrten, legte der Casinobetreiber sein Amt als Finanzchef der Republikanischen Partei nieder und trat von der Leitung seines Imperiums zurück.
Das Wort ?Skandal“ taucht im Deutschen erstmals im 16. Jahrhundert aus. Es geht auf das franz?sische ?scandale“ zurück, das dem kirchenlateinischen ?scandalum“ entlehnt ist. Wortursprung ist das griechische ?skandalon“, das so viel wie ?Ansto?, ?rgernis oder Fallstrick“ bedeutet.
Heute bezeichnet der Skandal ein Aufsehen erregendes ?rgernis bzw. die hierfür verantwortlichen Verhaltensweisen und Ereignisse.
Teil des Skandals ist die ?ffentliche Entrüstung oder Emp?rung anhand derer sich Rückschlüsse auf die jeweils geltenden Konventionen einer Gesellschaft ziehen lassen.
Insgesamt hatten sich über 150 Frauen gemeldet, die Wynn vorwarfen, sie bedr?ngt oder zum Sex gen?tigt zu haben. Laut Recherchen des Wall Street Journal hatte der Tycoon Angst und Schrecken unter seinen weiblichen Angestellten verbreitet, mache von ihnen flüchteten sich gar in die Toilettenr?ume, wenn er ihren Arbeitsplatz betrat.
Wynn selbst gab zu Protokoll, seine Ex-Frau hinter der ?Kampagne“ zu vermuten, die vorgebrachten Vorwürfe nannte er ?absurd“. Die Ermittlungen gegen Steve Wynn dauern an.
Kanadischer Abgeordneter verzockt Millionen
Nicht um sexuelle Bel?stigung, wohl aber um die Verquickung von Politik und Glücksspiel ging es in einem Fall, der im Dezember 2018 die kanadische ?ffentlichkeit hellh?rig werden lie?:
Der 33-j?hrige Rajvinder Grewal, Parlamentsabgeordneter der Liberalen Partei von Pr?sident Justin Trudeau, hatte über drei Jahre mehrere Millionen Dollar beim Glücksspiel verloren.
Die gro?e Frage lautete, woher Grewal, der über ein Jahreseinkommen von rund 173.000 Dollar verfügte und mehrere Kredite und Hypotheken bedienen musste, das Geld hatte, das er so flei?ig ins Casino trug.
Der Jurist Grewal, der als Sohn indischer Einwanderer eine fulminante Karriere hinlegte und sich gern als volksnah pr?sentierte, erkl?rte, sich den aufw?ndigen Lebensstil mithilfe von Privatkrediten habe leisten zu k?nnen.
Diese w?ren ihm ausnahmslos von Freunden und Familie gew?hrt worden und h?tten keinerlei dunklen Hintergrund gehabt. Er selbst habe jetzt erkannt, ein gro?es Problem in Bezug auf sein Spielverhalten zu haben und wolle sich nun einer Therapie unterziehen.
Seinen Posten im Finanzkomitee des Parlaments hat Rajvinder Grewal zwischenzeitlich aufgegeben, den Sitz im Parlament hat er nach wie vor inne.
Chinesische Lotterie: Beamte unterschlagen 17,3 Milliarden Euro
Um eine Summe, neben der die paar Millionen, die Parlamentsmitglied Grewal durchgebracht hat, lediglich wie ein Griff in die die Portokasse wirken, geht es in einem Skandal, der in China hohe Wellen schlug:
Um umgerechnet 17,3 Milliarden Euro sollen sich korrupte Beamte in den vergangenen Jahren bereichert haben. Ihr Geldtopf: Die beiden staatlichen Lotterien im Reich der Mitte.
Die Sportlotterie und die Wohlfahrtslotterie sind die einzigen M?glichkeiten für Bewohner des chinesischen Festlandes, legal um Geld zu spielen.
Die Verteilung der Einnahmen ist klar geregelt:
15 % der rund 50 Milliarden, die j?hrlich in die Lotterie flie?en, gehen an Organisation und Staat, 50 % werden an Gewinnen ausgeschüttet und 35 % gehen je nach Lotterie in die F?rderung von Wohlfahrts- oder Sportprojekten.
Die H?he der abgezweigten Summe zeigt, dass sich ein breites Netz von Korruption über die staatliche Lotterie in China gelegt hat. Ohne viele Mitwisser ist ein Betrug dieser Gr??enordnung nicht über Jahre durchführbar.
Kurz zuvor war bereits in einem anderen Fall eine Gruppe hochrangiger Lotterieverantwortlicher festgenommen worden: Der Direktor sowie einige Manager der Wohlfahrtslotterie sollen umgerechnet ca. 2,2 Milliarden Euro unterschlagen haben. Ihnen drohen lebenslange Freiheitsstrafen.
Casinomitarbeiter in Macau: Mit fünf Millionen in Chips davonspaziert
Eine Freiheitsstrafe dürfte auch auf den Mitarbeiter eines Casinos in der chinesischen Sonderverwaltungszone Macau drohen, in der das Glücksspiel nicht nur erlaubt ist, sondern die Stadt zum Las Vegas Asiens macht.
Der Mann wurde im Januar gefilmt, wie er Chips im Wert von umgerechnet fünf Millionen Euro aus dem VIP-Bereich des Wynn-Macau-Casinos in eine Sporttasche packte und das Resort anscheinend seelenruhig verlie?.
Ob der Mann im Auftrag handelte oder auf eigene Rechnung und wie genau die Chips wieder zu Bargeld werden sollen, ist nicht bekannt. Bislang scheint der T?ter nicht gefasst worden zu sein.
Influencer bewirbt Online-Casino
Für einen Skandal sorgte auch Influencer und Twitch-Zugpferd MontanaBlack, als er im Herbst 2018 begann, seine Besuche eines Online-Casinos live zu streamen.
Abgesehen davon, dass das Bewerben des Glücksspiels im Internet aufgrund des derzeit geltenden Glücksspielstaatsvertrages verboten ist, hagelte es vor allem Kritik, da der Gro?teil des Publikums des 30-J?hrigen minderj?hrig ist.
Marcel Eris, wie MontanaBlack bürgerlich hei?t, ist nach eigenen Angaben spielsüchtig. Einer Schuld war er sich nicht bewusst, schlie?lich l?ge es nicht in seiner Verantwortung, ob jemand im Internet ?einen Monatslohn verzocke“.
Die Plattform Twitch hielt sich bedeckt, die zust?ndigen Beh?rden gaben an, den Fall prüfen zu müssen.
Derzeit ist MontanaBlack, der mit über 1,2 Mio Followern den erfolgreichsten Twitchkanal des deutschsprachigen Raums betreibt, für einen Monat von der Plattform gebannt. Diesmal hatte der Streamer seine Integrit?t wiederum infrage gestellt, als er live rassistische Bemerkungen machte.
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