Verteilung von F?rdergeldern sorgt für Kritik an britischer Glücksspielbranche
Posted on: 24/06/2020, 01:11h.
Last updated on: 24/06/2020, 01:13h.
Die Entscheidung der britischen Glücksspielbranche, 100 Millionen GBP zur Bek?mpfung von Glücksspielsucht an die Initiative GambleAware zu vergeben, sorgt bei Spielerschützern für Kritik. Wie die britische Tageszeitung The Guardian [Link auf Englisch] heute berichtet, befürchteten Suchtexperten und Politiker, die Industrie k?nne durch die hohe F?rdersumme Einfluss auf die Agenda von GambleAware nehmen.
Britische Glücksspielkonzerne wie Bet365, GVC Holdings, William Hill, Flutter und SkyBet hatten im Juli vergangenen Jahres versprochen, mehr F?rdergelder für die Erforschung von Glücksspielsucht sowie die Pr?ventionsarbeit in Gro?britannien bereitzustellen.
Schon die Meldung von der Bereitstellung der F?rdergelder hatte Kritik hervorgerufen. Spielerschützer werfen den Unternehmen vor, durch freiwillige Leistungen in H?he von 100 Millionen GBP, eine verpflichtende Jahresumsatzabgabe in H?he von 1 % verhindern zu wollen.
Ein überraschender Schritt
Die Mitteilung über die Millionenspende der britischen Glücksspielindustrie an das Suchthilfeprogramm GambleAware hatte die britische Branchenvertretung ?Betting and Gaming Council“ (BGC) am 15. Juni auf ihrer Webseite ver?ffentlicht.
Experten waren bis dahin davon ausgegangen, der Gesamtbetrag werde an die Vereinigung ?Action against Gambling Harms“ (AGH) flie?en. Diese sollte als Treuh?nder die Weiterverteilung der Gelder an Spieler-Initiativen und Suchthilfeprogramme organisieren.
Flutter Entertainment-CEO Peter Jackson hatte das Umschwenken jedoch mit der gro?en Erfahrung von GambleAware und deren guten Verbindungen zu Therapie- und Pr?ventionseinrichtungen begründet. Aus den Reihen des BGC habe The Guardian au?erdem erfahren, dass die Industrievertretung die AGH nicht l?nger als geeigneten Partner für die Verteilung der Gelder angesehen habe.
Akademiker und Suchtexperten fragen sich, ob hinter dem Sinneswandel nicht noch mehr stecken k?nnte.
Eine Gruppe von 40 Experten schrieb daher einen Brief an den britischen Kulturminister Oliver Dowden sowie Gro?britanniens Gesundheitsminister Matthew Hancock. Sie bekundete darin ihre Sorge, die Suchtforschung k?nne durch die Glücksspielindustrie beeinflusst werden. So hei?t es:
Es besteht erhebliche Besorgnis darüber, dass das bestehende System [Glücksspielunternehmen. Anm. d. Red.] M?glichkeiten bietet, diese Agenda zu beeinflussen (…). Unabh?ngig davon, für welche Organisation die Mittel bereitgestellt werden, zeigt die Ankündigung der BGC beispielhaft die langj?hrige Schw?che eines Finanzierungssystems, das es der Glücksspielbranche erm?glicht, die Verfügbarkeit und Verteilung lebenswichtiger Geldmittel zu regeln, um Sch?den durch Glücksspielsucht zu beheben.
GambleAware-Vorsitzende Kate Lampard versprach unterdessen, die F?rdergelder unabh?ngig zu verteilen und geeigneten Forschungsprogrammen bedingungslos zur Verfügung stellen zu wollen. Welche Vorteile sich daraus für die Betroffenen von Glücksspielsucht ergeben werden, bleibt abzuwarten.
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