Vor Er?ffnung der Spielcasinos: Japan plant Anti-Spielsucht-Strategie
Posted on: 23/04/2019, 11:55h.
Last updated on: 23/04/2019, 12:12h.
Japans Regierung bereitet sich auf die erstmalige Er?ffnung von Spielcasinos im Lande vor: Um die eigene Bev?lkerung vor den negativen Auswirkungen des Glücksspiels zu schützen, plant sie eine umfangreiche Anti-Spielsucht-Strategie.
Begrenzung der Besuchsm?glichkeiten für Japaner
Der wichtigste Bestandteil des Ma?nahmenpakets ist die Limitierung von Casino-Zugangsberechtigungen für Japaner. Dadurch soll verhindert werden, dass die Einwohner die neuen Spielst?tten überm??ig h?ufig besuchen und dabei Gefahr laufen, der Spielsucht zu erliegen.
Geplant ist, dass japanische Staatsbürger an h?chstens drei Tagen in der Woche ein Spielcasino besuchen dürfen. Zudem ist die Maximalanzahl der monatlichen Besuche auf zehn beschr?nkt.
?hnlich wie in Singapur soll für Einheimische in Japan darüber hinaus eine Eintrittsgebühr von umgerechnet 48 Euro pro Tag gelten. Ausl?ndische Touristen sind von diesen Beschr?nkungen nicht betroffen.
Weiterhin sollen in den Spielcasinos keine Geldautomaten stehen, um die Gefahr des Verlustes zu hoher Geldsummen zu senken. Diese Regelung betrifft nicht nur die kommenden Casinos, sondern auch bereits existierende Glücksspiel-Einrichtungen, wie die überall im Lande zu findenden Pachinko- und Spielautomaten-Hallen sowie Pferde- oder Radrennbahnen.
Zutrittsverbot für Spielsüchtige
Zudem müssen die Betreiber von Pachinko-Hallen sicherstellen, dass Besuchern der Zutritt verweigert wird, wenn deren Familienmitglieder dies fordern. Damit bezieht die Regierung die soziale Kontrollfunktion durch Angeh?rige in ihre Strategie mit ein.
Um registrierte Spielsüchtige zus?tzlich zu schützen, sollen die Glücksspiel-Einrichtungen auf moderne Technologien wie die automatische Gesichtserkennung zugreifen. So soll ebenfalls verhindert werden, dass die Betroffenen die Betriebe überhaupt betreten k?nnen.
Gleichzeitig soll die Betreuung Spielsüchtiger intensiviert werden. Deshalb fordert die Regierung von ihren Pr?fekturen und den 20 gr??ten St?dten die Einrichtung von Behandlungszentren, die auf die Linderung der mit der Spielsucht einhergehenden psychischen und sozialen Folgen spezialisiert sind.
Yoshihide Suga, Kabinettschef der Regierung betonte, dass der Schutz seiner Bürger für den Staat an erster Stelle stehe:
“Wir werden eine gesunde Gesellschaft sichern, indem wir unsere Bev?lkerung durch geeignete Ma?nahmen davor schützen, durch das Spiel in schwierige Situationen zu geraten.”
Neben diesen Ma?nahmen plant die Regierung eine landesweite Medienkampagne, um die Bev?lkerung für die Gefahren des Glücksspiels zu sensibilisieren. Die Regierung hofft, auf diese Weise die eigene Bev?lkerung wirksam schützen zu k?nnen.
Gleichzeitig soll durch die Casinos der Tourismus angekurbelt werden, um durch die Steuereinnahmen die klammen Staatskassen aufzufüllen.
Regierungsstellen in der Pr?fektur Osaka gehen derzeit davon aus, dass nach Er?ffnung eines integrierten Casino-Resorts sch?tzungsweise 13 Millionen Besucher angelockt werden dürften. Davon w?ren etwa zwei Drittel Japaner und ein Drittel ausl?ndische Touristen.
Casino-Glücksspiel seit letztem Sommer legal
Hauptgrund für die beh?rdliche Aktivit?t beim Spielerschutz ist, dass das Glücksspiel in Japan im letzten Juli legalisiert wurde. Derzeit lotet die Regierung gemeinsam mit den Pr?fekturen die M?glichkeit der Ansiedlung von bis zu drei gro?en Spielcasinos im Lande aus.
Für den Betrieb hat Japans Regierung strenge Regeln erlassen. So f?llt auf s?mtliche Glücksspiel-Einnahmen eine Steuer in H?he von 30 % an. Damit die Casinos nicht zu viel Raum einnehmen, darf der für Spieltische und Automaten reservierte Bereich h?chstens 3 % der gesamten verfügbaren Fl?che der Resorts betragen.
Die Betreiber müssen zudem sicherstellen, dass die Hotels mit ausreichend Zimmerkapazit?ten sowie Gastronomie, Veranstaltungsr?ume und Entertainmentangebote ausgestattet sind. Allein die Hotelzimmer müssen demnach mindestens 100.000 m2 Fl?che haben.
Trotz der vielen erwarteten Touristen und der Aussicht auf hohe zus?tzliche Steuereinnahmen h?lt sich die Begeisterung in Japans Pr?fekturen im Rahmen.
Derzeit haben von den 47 Pr?fekturen lediglich drei Regionen Interesse an der Ansiedlung eines Casinos angemeldet: Osaka, Nagasaki und Wakayama. Der wichtigste Grund für die z?gernde Haltung ist die Befürchtung vor den negativen Folgen der Casinos für die Bev?lkerung.
Die fertigen Casino-Resorts werden in die Dimension existierender Resorts in Las Vegas oder Macau vorsto?en. Experten sch?tzen, dass die Realisierung eines solchen Projekts viele Milliarden Euro kosten wird.
Trotz der erforderlichen Milliardeninvestitionen haben internationale Glücksspiel-Konzerne wie die Las Vegas Sands-Gruppe von Sheldon Adelson, MGM Resorts International oder Genting aus Malaysia bereits gro?es Interesse am Betrieb integrierter Casino-Resorts bekundet.
Trotz der aktuell laufenden Verhandlungen richtet sich die Regierung darauf ein, dass das erste Casino nicht vor 2023 er?ffnen wird. Somit bleibt noch ausreichend Zeit, die Strategie zum Schutz der Japaner vor Spielsucht weiter zu verfeinern.
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